Familie Wacha lebt mittlerweile über ganz Deutschland verteilt. Gerhard leitet den Hof Jeebel Biogartenversand in Sachsen-Anhalt und Anton studiert Obstbau in Dresden. Doch die Wurzeln bleiben in Kirchheim /Teck: Hier treffen sich Familie und Freunde zum Obstbaumschnitt, zur Ernte – und natürlich zum Feiern.

DIE GESCHICHTE VON WACHA HANDCRAFTED SPIRITS

Firmengründung: 2020

Firmengründer: Gerhard Wacha

 > Jahrgang 1958, geboren und aufgewachsen in Kirchheim unter Teck, einer kleinen Stadt am Fuße der Schwäbischen Alb:

„Angefangen hat alles damals als kleines Kind, als ich mit meinen Eltern in den Ferien bei meinen Großeltern in der Oberpfalz war. Meine Großeltern bewirtschafteten einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Milchkühen und ganz am Anfang noch mit Pferden zum Ackern. Ein klassischer Gemischtbetrieb mit Schweinen, Hühnern und Tauben, Streuobst und Wiesen und allem was dazugehört. Ich habe da immer mitgeholfen, war da immer gerne dabei. Eigentlich jede Ferien waren wir bei meinen Großeltern, und das hat sicher dazu beigetragen, dass da mein Wunsch, selber in diese Richtung zu gehen, entstanden ist.

Mein Opa war Gastwirt neben seiner Landwirtschaft und es gab damals immer große Feiern unter den großen Linden, die über seinem Brauereikeller standen. Es waren immer viele Menschen, die dort zusammen kamen. Die ganze Familie war zusammen, das ganze Dorf kam, mein Opa war Bürgermeister und es waren immer sehr ausgelassene Feste, die da gefeiert wurden.“

In der Nähe von Kirchheim / Teck, in Dettingen, wohnt  immer noch Gerhard Wacha´s Schwester mit ihrem Mann und zwei Nichten und Neffen.

Beruflicher Werdegang: Bio- Landwirt, Kartoffel-Liebhaber und Versandhändler

„Mit 19, es war das Jahr 1978, habe ich dann eine Lehre als Landwirt begonnen, ich lernte Ackerbau, Rindvieh- und Schweinehaltung und natürlich das Traktorfahren. Damals entstanden die ersten Biobetriebe, der Biolandverband steckte damals in den Kinderschuhen und ich besuchte die ersten Fortbildungen in biologischer Landwirtschaft.

Schon damals hielten wir in unserer WG Ziegen, Hühner und ein Schwein und bewirtschafteten Streuobstwiesen. Für die Fütterung unserer Tiere und natürlich zur Herstellung des schwäbischen Most. In Schwaben war es aufgrund der Bodenpreise damals nicht möglich, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu gründen. Es zog mich daher in die Ferne.

Nach verschiedenen Stationen in Uetersen, Hamburg und Meuchefitz – einer legendären linken Kommune im Wendland – kam ich schließlich 1992 mit meiner Familie nach Jeebel und gründete hier meinen landwirtschaftlichen Betrieb. Wir lebten in einer Hofgemeinschaft und waren viel mit Ausbau, Aufbau und natürlich mit Feiern beschäftigt. Jetzt konnte ich meine Leidenschaft so richtig ausleben und kam über den VEN auf die Vielfalt der Kartoffel. Bunt, lang oder rund; schnell zeigte sich, dass nicht nur ich ein großer Fan der Kartoffel bin, sondern es auch auf den Märkten, die ich damals besuchte, ein großes Interesse gab. Neben dem Anbau bin ich auch ein begeisterter Händler und so begann ich, 2002 einen kleinen Onlineshop für Kartoffelpflanzgut und Bio Saatgut aufzubauen. Im Jahr 2005 gab es Verstärkung durch meinen Partner Nico und die Sache nahm dann richtig Fahrt auf. Jetzt entstand der Bioland Hof Jeebel Biogartenversand. Die Landwirtschaft rückte immer mehr in den Hintergrund, sodass ich eine Weile nur noch ein reiner Schreibtischtäter war.“

Betriebsgründung in Dettingen: Streuobstwiesen und Gin

„Ungefähr ab dem Jahr 2016 hatte ich wieder mehr Kontakt zu meiner Schwester und zu meiner Familie in Süddeutschland. Diese hatten angefangen, Streuobstwiesen in Dettingen zu bewirtschaften. Wenn man sich mit Streuobstwiesen beschäftigt, verliebt man sich in sie: Eine außerordentliche Biodiversität, die tolle Blüte der Bäume im Frühjahr und die herrliche Ernte ab Juli bis weit in den November hinein lässt einem das Herz aufgehen. Nur ist es leider so, dass es für das Obst, wenn man es bei der Mosterei abgibt, so wenig Geld gibt, dass es überhaupt nicht wirtschaftlich ist, Streuobstwiesen zu bewirtschaften. Wir haben uns überlegt, was könnten wir denn aus diesem Obst Schönes machen? Und haben einen Gin daraus hergestellt. Ein Gin, der ausschließlich aus Zutaten der Streuobstwiesen besteht. Verfeinert mit größtenteils heimischen Botanicals ist es der einzige Gin in Deutschland, der ausschließlich aus Streuobst gewonnen wird. Die Wiesen in Dettingen bewirtschaften wir gemeinsam mit meiner Familie und einem großen Freundeskreis. Auch mein Sohn Anton und seine Freund*innen sind mit großer Freude bei der Ernte, beim Obstbaumschnitt und bei den Feiern dabei.“

Die Altmark: Weite, Wodka …

„Erst mal auf den Schnaps gekommen, habe ich mir überlegt, auch aus unseren Flächen in Jeebel etwas Besonderes herzustellen. Die Idee mit dem Jahrgangswodka war geboren. Aus unserem jährlich wechselnden Getreide stellen wir jedes Jahr aus einer anderen Getreideart einen Jahrgangs- Wodka her. Das Wodka so unterschiedlich schmecken kann hat mich selbst überrascht: sehr positiv!

… und Wein

Im Jahr 2022 haben wir dann begonnen, Wein anzubauen. Auf einem halben Hektar wachsen jetzt die Sorten ‘Muscaris’ und ‘Solaris’, beides Weißweinreben. Um den Weingarten herum wurde eine artenreiche Hecke gepflanzt,  um die Biodiversität auf der Fläche zu fördern. Vögel, Mauswiesel und andere Kleintiere sollen hier ihr Refugium finden. Die Betonung liegt auf Wildobst, dieses lässt sich hervorragend zu Marmeladen und zu herrlichen Schnäpsen und Likören verarbeiten.“